Helga Maria Craubner
Leben wie Musik
Ein Blog für feinsinnige Menschen und Freigeister, die sich nach innerer Klarheit, Ausdruck und schöpferischem Leben sehnen.
Eine halbe Stunde für dich – hören, spüren, ankommen
Es gibt Tage, da verschluckt uns der Strudel des Alltags.
Zwischen Terminen, Erwartungen und dem Drang, alles richtig zu machen, verlieren wir leicht den Kontakt zu dem, was uns nährt. Dann hilft manchmal kein großer Plan, sondern eine einzige halbe Stunde – nur für dich.
Eine Zeit, in der du still wirst, Musik hörst, und einfach da bist.
Intuitives Hören – eine einfache Form der Meditation
Meditation fällt nicht jedem leicht. Manche finden über den Atem in die Ruhe, andere über Bewegung, Gebet oder Klang.
Das
intuitive Hören ist eine sanfte Form davon – eine kleine, aber wirkungsvolle Übung:
Du hörst Musik nicht als Hintergrund, sondern als Begegnung. Die Klänge dürfen dich führen. Du folgst, ohne zu wissen wohin. Das ist der Anfang von Besinnung.
Vorbereitung
Nimm dir eine halbe Stunde, am besten täglich zur gleichen Zeit. Mach es dir leicht: kein Ritual, das Aufwand bedeutet, sondern eines, das sich nach dir richtet.
Du brauchst:
- einen Raum, in dem du dich wohlfühlst,
- eine bequeme Sitz- oder Liegeposition,
- Kopfhörer oder Lautsprecher,
- Papier und Stift – oder Pinsel und Farben,
- ein Musikstück von 3–7 Minuten, das dich anspricht.
Zünde, wenn du magst, eine Kerze an. Mach den Raum zu deinem Resonanzraum.
Der Ablauf
- Schaffe dir Zeit.
Sag deinen Mitmenschen, dass du jetzt eine halbe Stunde für dich brauchst.
Das ist kein Luxus, sondern Selbstfürsorge. - Komm an.
Setz dich, schließe die Augen, spüre den Atem.
Gedanken dürfen kommen und gehen – wie Wellen. - Höre.
Starte das Musikstück und lass die Klänge auf dich wirken.
Höre, als würdest du sie zum ersten Mal hören.
Was bewegt sich in dir? Welche Bilder, Farben, Gefühle entstehen? - Schreibe oder zeichne.
Nach dem Hören – oder schon währenddessen notiere oder male, was in dir aufsteigt.
Nicht schön, nicht richtig, nicht vollständig – einfach ehrlich. - Kehre zurück.
Lösche die Kerze, trinke einen Schluck Wasser.
Atme noch einmal tief ein.
Und geh zurück in deinen Alltag – ein bisschen ruhiger, aufmerksamer, verbundener.
Warum diese Übung wirkt
Musik berührt direkt, ohne Umweg über den Verstand.
Wenn du ihr lauschst, öffnet sich dein Inneres wie ein Resonanzkörper. Du hörst nicht nur Klänge – du hörst dich selbst. In dieser halben Stunde trainierst du etwas Kostbares: die Fähigkeit, dich zu spüren, bevor du handelst. Das ist die Basis für schöpferische Selbstführung.
Zum Weiterüben
Probiere diese Übung an fünf bis sieben Tagen hintereinander. Oft zeigt sich erst dann ihre Wirkung.
Vielleicht bemerkst du, dass du klarer wirst, oder dass ein vertrautes Musikstück plötzlich anders klingt.
Vielleicht spürst du einfach nur: Da ist wieder Raum in mir.
Eine Liste mit Musikvorschlägen findest du in dem PDF hier als download.
Wenn dich diese Übung berührt, könnte mein
Seminar „Hören und gehört werden“ etwas für dich sein. Dort vertiefen wir genau dieses Lauschen – nach innen und außen.



